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Notaufnahmelager Marienfelde

Der Gebäudekomplex des Notaufnahmelagers in der Marienfelder Allee wurde in den Jahren 1952 – 1953 im Auftrag der Bundesregierung und des Senats von Berlin errichtet und war eine unmittelbare Konsequenz der Teilung Berlins. Das Notaufnahmelager war die direkte und zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der DDR und aus Ost-Berlin.

Bis zum Bau der Mauer im August 1961 strömten zahlreiche Flüchtlinge aus der DDR nach West-Berlin. In den ersten Jahren wurde in der Kuno-Fischer-Straße in Berlin-Charlottenburg ein Aufnahmelager eingerichtet. Aber mit den steigenden Zahlen der Menschen, die die DDR verließen, wurde dieses Lager schnell zu klein. Als 1952 der Grenzsicherungsbeschluss der DDR in Kraft trat, wurden diese Flüchtlingsströme gewaltig. So wurde im gleichen Jahr der Plan zur Errichtung eines zentralen Notaufnahmelagers in Marienfelde gefasst, welches neben der Unterbringung der Flüchtlinge auch sämtliche behördlichen Verwaltungsstellen sowie verschiedene Wohlfahrtseinrichtungen beherbergen sollte.

Im ersten Bauabschnitt bis 1953 wurde eine Wohnsiedlung erbaut, die bis zu 1.200 Menschen aufnehmen konnte. Es entstanden dreistöckige Wohnblöcke sowie Verwaltungsgebäude und eine Ladenzeile. Ab 1955 folgte ein weiterer Bauabschnitt mit zwölf zusätzlichen Wohnblocks.

Mit dem Bau der Mauer im Jahre 1961 riss der Strom der Flüchtlinge ab. Die Gebäude des zweiten Bauabschnitts wurden nicht mehr benötigt und schließlich 1969 dem Berliner Wohnungsmarkt übergeben.

1989 schwoll der Ausreisestrom aus der DDR wieder an. Wieder war das Notaufnahmelager vorübergehend überbelegt. Der letzte DDR-Flüchtling verließ 1993 das Notaufnahmelager. Danach wurde das Lager noch als “Zentrale Aufnahmestelle des Landes Berlin für Aussiedler” genutzt und Menschen hier untergebracht, die als deutsche Minderheiten während des zweiten Weltkrieges ihren Wohnsitz hinter den heutigen Ostgrenzen hatten.

Auf dem Gelände des ehemaligen Notaufnahmelagers Marienfelde befindet sich eine Erinnerungsstätte mit Museum, das sich mit Flucht und Ausreise aus der DDR beschäftigt.

Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66 – 80 / Kaiserallee 36 – 44
12277 Berlin