Denkzeichen an der Murellenschlucht

Die Murellenschlucht ist ein dreißig Meter tiefer Talkessel nordwestlich des Olympiageländes. Die Schlucht ist als Schmelzwasserrinne einer eiszeitlichen Hügellandschaft entstanden, in der der Murellenberg den größten Höhenzug darstellt.

Bereits ab 1840 wurde das Gelände um die Murellenschlucht militärisch genutzt. Zahlreiche Schießstände und Kaserne wurden hier errichtet, von denen einige noch heute sichtbar sind.

In den Jahren 1934 bis 1936 wurde die Waldbühne in den südöstlichen Ausläufern der Schlucht errichtet.

Während des Dritten Reiches befand sich hier eine Hinrichtungsstätte der Deutschen Wehrmacht für Deserteure, Wehrdienstverweigerer und Befehlsverweigerer. Wie viele Menschen hier exekutiert wurden, ist nicht bekannt, allerdings kennt man die Namen von über 200 Personen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gelände um die Murellenschlucht durch das britische Militär sowie die Berliner Polizei genutzt.

Im Jahre 1993 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt.

Im Gedenken an die hier während der Zeit des Nationalsozialismus vollzogenen Erschießungen wurde am 8. Mai 2002 die Erinnerungsstätte “Denkzeichen an der Murellenschlucht” der argentinischen Künstlerin Patricia Pisani feierlich eingeweiht. Der Waldweg wird von 104 großen Verkehrsspiegeln flankiert, von denen sechzehn eingravierte Texte zu den Erschießungen tragen.

Heute ist das Gebiet der Murellenschlucht teilweise zugänglich. Allerdings sind immer noch einige Teile – auf denen sich bis zuletzt militärische Anlagen befanden – für die Öffentlichkeit gesperrt.

Denkzeichen an der Murellenschlucht
Glockenturmstraße
14053 Berlin – Westend