AEG am Humboldthain
Nachdem die Fabrikation der 1884 gegründeten “Deutschen Edisongesellschaft für angewandte Electrizität” in der Schlegelstrasse zu klein wurde, wurde 1887 das ehemalige Gelände der ehemaligen “Weddingsche Maschinenfabrik” in der Ackerstrasse gekauft und das Unternehmen in “Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft” (AEG) umbenannt.
Mit der Erweiterung der Produktpalette und dem damit verbundenen erhöhten Produktionsbedarf folgte der Ankauf des Areals Brunnenstrasse / Voltastrasse / Hussitenstrasse / Gustav-Meyer-Allee im Jahre 1893. Hier entstanden in den folgenden 20 Jahren unter der Leitung der Architekten Franz Schwechten, Paul Tropp, Johannes Kraaz und Peter Behrens ein dicht bebautes Industriegelände:
Ab 1905 wurde die alte Fabrik für Bahnmaterial in der Voltastrasse 10 – 15 nach den Plänen von Johannes Kraaz erbaut. Das langgezogene fünfstöckige Gebäude ist durch drei Vorbauten zur Strassenseite hin optisch gegliedert und wurde ab 1908 im Fassadenbereich von Peter Behrens überarbeitet. Zum Hof hin befindet sich am rechten Flügel ein Wasserturm mit Uhr.
Die Hochspannungsfabrik wurde in den Jahren 1909 – 1910 auf dem westlichen Teil des Werksgeländes nach den Entwürfen von Peter Behrens errichtet.
Die Montagehalle für Grossmaschinen in der Hussitenstrasse 25 – 31 / Voltastrasse 11 wurde 1912 durch Peter Behrens erbaut. Der über 170 Meter lange Stahlbau besitzt an der nördlichen Giebelseite drei fast bis zur Traufhöhe reichende verglaste Toreinfahrten.
Im gleichen Zeitraum wurde die neue Fabrik für Bahnmaterial in der Voltastrasse 23 – 28 errichtet. Der Klinkerbau besitzt unterschiedlich hohe Fenster, die durch gemauerte Brüstungen gegliedert sind. Die unteren drei Geschosse werden durch Mauerbänder mit Kapitell optisch unterteilt.
In den Jahren 1910 – 1913 folgte der Bau der Kleinmotorenfabrik in der Voltastrasse 8 – 10 nach den Entwürfen von Peter Behrens. Das siebenstöckige fast 190 Meter lange Gebäude besitzt eine Klinkerfassade, die durch Halbsäulen optisch gegliedert ist.
Als Besonderheit des Werkgeländes gelten das Fabrikportal in der Brunnenstrasse 111, der so genannte Beamteneingang, der 1897 nach den Plänen von Franz Schwechten errichtet wurde, sowie der AEG-Tunnel der die AEG-Areale am Humboldthain und der Ackerstrasse unterirdisch verbinden und von 1895 – 1897 durch Wilhelm Lauter als Tunnelversuchsstrecke für den U-Bahn-Bau ausgeführt wurde.
In den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhundert folgen noch Verwaltungsgebäude, Labore sowie eine Umformerstation.
Während des zweiten Weltkrieges wurden Teile des AEG-Geländes am Humboldthain beschädigt. Aber bereits in den fünfziger Jahren kann AEG seine Produktion in Gesundbrunnen wieder aufnehmen.
Die große Krise für AEG kommt in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Zunächst werden 1978 die Werke in der Ackerstrasse geschlossen. 1983 folgt die Schließung der Fabrikation auf AEG-Gelände Brunnenstrasse. In den folgenden Jahren werden auf der Ostseite des Industriegebietes verschiedene Werkshallen abgerissen.
AEG am Humboldthain
Brunnenstrasse 111 / Gustav-Meyer-Allee / Voltastrasse / Hussitenstrasse
13355 Berlin – Gesundbrunnen