Mehringplatz

Der Mehringplatz im Stadtteil Kreuzberg wurde bereits um 1730 erstmals angelegt. Er bildet den südlichen Abschluss der Friedrichstraße.

Ab dem Jahre 1688 ließ Friedrich I. – König von Preussen – den eigentlichen Stadtkern Berlin erweitern. Mit der Friedrichstadt entstand eine Vorstadt außerhalb des ursprünglichen Stadtkerns. Diese Vorstadt wurde von Friedrich Wilhelm I. weiter in Richtung Hallesches Tor ausgebaut. Dabei wurden drei repräsentative Plätze angelegt: der Pariser Platz, der Leipziger Platz und der Mehringplatz, der aufgrund seiner kreisrunden Grundform zunächst den Namen das Rondell trug. Hier führten die drei wichtigsten Straßen der Friedrichstadt (Friedrichstraße, Wilhelmstraße und Lindenstraße) zusammen.

Während der Napoleonischen Kriege spielten Hallesches Tor und der heutige Mehringplatz eine wichtige Rolle. Hier marschierten die Truppen Napoleons 1806 nach Berlin ein, hier verließen sie die Stadt 1813 wieder.

Nachdem Napoleons Armeen 1815 in der Schlacht bei Waterloo endgültig besiegt wurden, wurde der Mehringplatz am 22. Oktober 1815 in Belle-Alliance-Platz umbenannt zu Ehren des preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher, der die preußische Armee an der Seite der englischen Truppen in die Schlacht geführt hatte.

In den Jahren 1834 und 1839 wurde der Mehringplatz umgestaltet und erhöht.

1834 wurde in der Mitte des Mehringplatz die Friedenssäule aufgestellt. Die knapp 20 Meter hohe Säule, auf der die Siegesgöttin Viktoria thront, wurde von dem Baurat Christian Gottlieb Cantain und dem Bildhauer Christian Daniel Rauch geschaffen. Der Säulenschaft besteht aus poliertem Granit, das ca. 12 Meter große Brunnenbecken aus Schlesischem Marmor. Die Skulptur der Viktoria wurde aus Bronze gefertigt.

In den Jahren 1878 und 1879 kamen vier Sitzfiguren hinzu, von denen zwei heute noch erhalten sind: “Klio, die Geschichte der Freiheitskriege schreibend” von Ferdinand Hartzer und “Der Friede” von Albert Wolff.

Im Februar 1945 wurde der Mehringplatz bei Luftangriffen stark zerstört. Auch tobten hier Kämpfe zwischen russischen und deutschen Truppen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Platz im Februar 1946 in Franz-Mehring-Platz umbenannt, da man eine Ehrung der preußischen Militärerfolge nach dem verlorenen Krieg nicht mehr für oppurtun hielt. Später wurde die Bezeichnung auf Mehringplatz gekürzt.

Ab 1959 wurde ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Mehringplatzes ausgeschrieben, den der Stadtplaner Hans Scharoun gewann. Nach seinen Entwürfen behielt der Mehringplatz seine runde Form, wurde aber verkleinert. Scharoun schuf einen verkehrsberuhigten Platz ohne Durchgangsverkehr.

Die heutige Wohnbebauung entstand ab 1968 im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus nach Entwürfen des Architekten Werner Düttmann. Aufgrund des geringen Budgets entstand eine verdichtete Wohnbebauung, die sich in den Jahren zum sozialen Brennpunkt entwickelte. Ab 1993 wurden verschiedene Sanierungsprojekte ins Leben gerufen, die auch eine erneute Umgestaltung des Mehringplatzes beinhalteten.

Mehringplatz
10969 Berlin – Kreuzberg