Oberbaum-City (ehemals Kombinat “NARVA”)
Als Oberbaum-City wird ein Areal in Berlin-Friedrichshain bezeichnet, das bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts erschlossen wurde und seitdem mit unterschiedlichen Gewerbebauten bebaut wurde.
Zunächst wurde auf dem Gelände der Oberbaum-City das erste Berliner Wasserwerk errichtet. Nachdem das “Wasserwerk vor dem Stralauer Thor” im Jahre 1893 außer Betrieb gestellt wurde, wurde das Gesamtareal an die “Deutsche Gasglühlicht AG” verkauft, die in den folgenden Jahren zahlreiche Produktions- und Verwaltungsgebäude errichtete.
Gründer der Deutschen Glasglühlicht AG – die unter dem Namen Auergesellschaft bekannt wurde – war Carl Auer, der unter anderem den Glühstrumpf erfand. 1906 meldet Carl Auer beim Kaiserlichen Patentamt Berlin den Markennamen “OSRAM” für “Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen” an.
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts erfuhr die Elektroindustrie einen rasanten Aufschwung. In der heutigen Oberbaum-City entstand ein riesiger Firmenkomplex, der von den Berlinern den Spitznamen “Lampenstadt” erhielt. So wurden unter anderem die folgenden Gebäude errichtet:
- Gebäude 1, Ehrenbergstrasse 11 – 14 / Rotherstrasse 6 – 7 / Rudolfstrasse 9 – 10: Das ursprünglich fünfstöckige Verwaltungsgebäude wurde in den Jahre 1913 – 1914 nach den Entwürfen von Hermann Dernburg errichtet. Die rote Fassade ist durch ein Gesims aus Naturstein optisch unterbrochen. Das ursprüngliche – im zweiten Weltkrieg zerstörte – Walmdach wurde in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch ein sechstes Obergeschoss mit Flachdach ersetzt.
- Gebäude 3, Ehrenbergstrasse 17 – 18 / Rotherstrasse 8 – 15: Das Fabrik- und Verwaltungsgebäude wurde in den Jahren 1907 – 1909 nach den Entwürfen von Theodor Kampffmeyer errichtet. An der Nordseite des fünfstöckigen Gebäudes befindet sich ein hoher geschwungener Giebel, die Fassaden sind mit Schmuckelementen verziert.
- Gebäude 3 Turm: Der zentrale Turm des Gebäudes 3 besaß ursprünglich zehn Stockwerke und wurde in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet. Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm mit einem gläsernen Aufsatz um fünf Etagen aufgestockt.
- Gebäude 4, Ehrenbergstrasse 19 – 23 / Naglerstrasse 4 – 8 / Rotherstrasse 20: Das als Fabrik- und Verwaltungsgebäude konzipierte Bauwerk wurde im Jahre 1906 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Walther erbaut. Walther entwarf ein fünfstöckiges Gebäude mit vier Innenhöfen, die durch Brunnen geschmückt sind.
- Gebäude 5, Naglerstrasse 17 – 18 / Rotherstrasse 16 – 19: Das kombinierte Geschäftshaus und Fabrikgebäude wurde in den Jahren 1907 – 1909 nach den Entwürfen von Theodor Kampffmeyer errichtet. Das Gebäude umschließt zwei Innenhöfe. Die Fassaden sind mit Schmuckelementen des Jugendstil verziert und etagenweise unterschiedlich gestaltet. Einen Blickfang bildet der turmartige Eckvorsprung des Gebäudes.
Im Jahre 1949 wurde der frühere OSRAM-Firmenkomplex dem VEB Berliner Glühlampenwerk “Rosa Luxemburg“ übereignet, das 1969 mit weiteren Herstellern von Leuchtmitteln zum volkseigenen Betrieb “Narva” zusammengeschlossen wurde. 1992 wurde die Produktion in der Oberbaum-City eingestellt. Heute haben sich zahlreiche Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe in den sanierten Komplex der Oberbaum-City eingemietet.
Oberbaum-City (ehemals Kombinat “NARVA”)
Ehrenbergstrasse 11 – 14 und 17 – 23 / Rudolfstrasse 9 – 10 / Rotherstrasse 6 – 15 und 16 – 23 / Naglerstrasse 4-8 und 17-18
10245 Berlin – Friedrichshain