Emmauskirche

Die Emmauskirche am Lausitzer Platz wurde in den Jahren 1890 – 1893 nach den Plänen des Architekten August Orth errichtet. Das im zweiten Weltkrieg zerstörte Kirchenschiff enthielt ursprünglich Sitzplätze für ca. 2.600 Gläubige und zählte damit zu den größten Kirchenbauten Berlins.

Ursprünglich war die Emmaus-Gemeinde der Sankt Thomas Gemeinde zugehörig. Bereits 1873 wird auf dem Lausitzer Platz die Emmaus-Kapelle als zweite Predigtstätte der Sankt Thomas Gemeinde errichtet.

Durch die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung und die damit verbundene Landflucht, schnellt die Zahl der Gemeindemitglieder rasant in die Höhe. Bereits 1887 trennt sich die Emmaus-Gemeinde von der Sankt Thomas Gemeinde und wird mit ungefähr 70.000 Mitgliedern eigenständig. Schnell wird klar, dass die bis dahin genutzte Emmaus-Kapelle bei weitem nicht ausreicht und die Planungen für die Emmauskirche beginnen.

Es entsteht eine einschiffige Backsteinkirche im Rundbogenstil mit einem 74 Meter hohen vorgelagerten Turm. Den Eingangsbereich ziert ein Mosaik von Jesus und den Emmaus-Jüngern, das von dem Künstler Mohn geschaffen wurde. Für den Bau, der nun den Lausitzer Platz beherrschte, musste der bis dahin angestammte Wochenmarkt weichen. Als Ersatz wurde die Eisenbahn-Markthalle errichtet.

1904 folgt eine weitere Teilung der Gemeinde. Die Gemeinde Martha und Tabor entstehen. 1911 werden Teile der Emmaus-Gemeinde und der Marthagemeinde zur Ölberggemeinde zusammengeführt.

Im zweiten Weltkrieg wird das Kirchenschiff der Emmauskirche weitgehend zerstört und die Ruinenteile schließlich 1949 entfernt. Stehen bleibt der Turm mit dem Mosaik im Eingangsbereich. In den Jahren 1957 – 1959 folgt der Wiederaufbau mit einem wesentlich kleineren Kirchenschiff nach den Plänen des Architekten von Walthausen, entsprechend den inzwischen sinkenden Mitgliederzahlen.

1995 fusionieren die Emmaus-Gemeinde und die Ölberg-Gemeinde aufgrund der stark minimierten Mitgliederzahl.

Emmauskirche
Lausitzer Platz 8
10997 Berlin – Kreuzberg