Heilandskirche Thusnelda Allee
Wurde das Gelände des heutigen Stadtteils Moabit ursprünglich landwirtschaftlich genutzt, begann mit der Industrialisierung der rasche Aufstieg des Stadtteils. Zahlreiche Fabriken entstanden und auch Wohnraum für die Arbeiter wurde geschaffen. Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einer regelrechten Landflucht und regelrechte Massen an Arbeitskräften strömten auch nach Moabit.
Bei der stetig anwachsenden Bevölkerungszahl erwies sich die erste Moabiter Kirche – die Johanniskirche – schnell als zu klein. Bereits 1892 – 1894 wurde daher auf Erlass des Kaisers die Heilandskirche als Filiale der Johannisgemeinde nach den Entwürfen des Baurates Friedrich Schulze errichtet.
Das Kirchenschiff der Heilandskirche wurde auf einem kreuzförmigen Grundriss im Stile der Neugotik erbaut. Die Fassaden bestehen aus rotem Backstein. Besonderheit der Heilandskirche ist der schlanke Kirchturm, der mit über 91 Metern zu den höchsten in Berlin gehört.
1896 wurde die selbständige Heilandsgemeinde gegründet und damit von der Johannisgemeinde abgetrennt.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die Heilandskirche stark beschädigt. Bei Luftangriffen wurden der Apsisbereich wie auch Dachstuhl und Turmhelm weitgehend zerstört. Mehrere Jahre vergingen, bis der Wiederaufbau der Heilandskirche beginnen konnte.
In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Heilandskirche schließlich stark vereinfacht wieder aufgebaut. Neugotische Zierelemente wurden entfernt und auf Schmuckelemente wie Dachreiter verzichtet. Nur der Kirchturm wurde nach seinem historischen Vorbild wiederhergestellt.
2004 erfolgte ein erneuter Umbau, bei dem die bis dahin außerhalb gelegenen Gemeinderäume in den Kirchenbau verlegt wurden. Auf diese Weise wurden die Erhaltungskosten der Kirchengemeinde angesichts sinkender Gemeindemitgliederzahlen gesenkt.
Heilandskirche
Thusnelda Allee 1
10555 Berlin – Moabit